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Stärkerer Gegenwind für Risikopapiere

Nach der leichten Konsolidierung an den internationalen Aktienmärkten im August kam es im September zu einem stärkeren Gegenwind für Risikopapiere. Der prägende Impulsgeber war hier der deutliche Renditeanstieg im Fahrwasser von falkenhaften Notenbanken und robusten US-Konjunkturdaten. Von hoher Bedeutung war zudem die Fortsetzung des Preisanstieges bei Rohöl, nebst positiven Effekten für den Energiesektor. So stoppten die Notierungen der Richtsorte Brent zwar in Sichtweite der 100er USD/Barrel-Marke. In der Spitze kletterte Brent im September jedoch um mehr als 12%. Begleitet wurde diese Entwicklung durch eine im Durchschnitt leicht höhere Volatilität ab Mitte des Berichtsmonats.

Die Rendite zehnjähriger deutscher Staatsanleihen kletterte im September um rund 35 Basispunkte auf 2,8%. Bis Mitte des Monats wurde diese Bewegung durch steigende Inflationserwartungen in der Eurozone begleitet. In der zweiten Monatshälfte stabilisierten sich die EWU-Konjunkturdaten.

In den USA stiegen die Renditen länger laufender Anleihen noch etwas stärker; die Rendite zehnjähriger Treasuries legte um 64Bp auf 4,7% zu und erreichte damit den höchsten Stand in einer Dekade. Der Abverkauf bei Staatsanleihen im mittleren und längeren Laufzeitenbereich ist zunächst mit den Erwartungen an die Geldpolitik zu erklären. Da die Fed auf ihrer geldpolitischen Sitzung im September das aktuelle Leitzinsniveau beibehielt, gibt sie der Konjunktur Luft zum Atmen. Gleichzeitig planen die US-Währungshüter, das aktuelle restriktive Leitzinsniveau über einen längeren Zeitraum beizubehalten. Konsistent damit erhöhten sich in den vergangenen Wochen auch die Markterwartungen für die Leitzinsen, wodurch die Renditen unterstützt werden. Ende September verstärkte sich der Kursrutsch bei den Staatsanleihen selbst – auch ohne neue fundamentale Impulse: Die Unsicherheit über den Renditehochpunkt führt zu einer hohen Präferenz für kurze Laufzeiten.

Nachdem der EUR/USD-Wechselkurs Anfang Juli zwischenzeitlich bei 1,13 notierte, ging das meistgehandelte Währungspaar – nach einem bereits stattgefundenen Sinkflug im August – in einen regelrechten Sturzflug auf bis zu 1,05 im September über. Die Erwartung an ein länger anhaltendes, restriktives Leitzinsniveau der Fed, zusammen mit zunehmenden globalen Konjunktursorgen, haben dem US-Dollar weiteren Rückenwind verliehen. Die psychologisch wichtige Marke von 1,10 als Anker rückt damit in weite Ferne. Zu Jahresende erwarten wir EUR/USD äußerst bei 1,08.

In der Classic Vermögensverwaltung wurden im September folgende Transaktionen durchgeführt: Auf der Aktienseite wurde die Gewichtung des Energiesektors durch Aufnahme von ConocoPhillips erhöht. Des Weiteren fanden Gewinnmitnahmen in Japan statt. Der Asienfonds von Fidelity wurde verkauft und mit dem Zukauf des Vanguard USA ETF die Positionierung in den USA weiter erhöht. Auf der Rentenseite wurden der ETF auf kurzlaufende US-Anleihen verkauft. Hier konnte ein Gewinn von ca. 5% innerhalb von drei Monaten realisiert werden. Im Gegenzug wurde eine 10-jährige italienische Staatsanleihe gekauft. Weiterhin wurde die die restliche Liquidität in eine einjährige spanische Staatsanleihe investiert. Insgesamt bleibt die Duration im neutralen Bereich bei ca. 6,4 Jahren.


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