An das Jahr 2023 wird man sich als ein gutes Jahr für Kapitalanlagen zurück erinnern. Sowohl Aktien als auch Anleihen haben (teilweise sehr) positive Renditen erzielt.
Einige Aktienmarktindizes haben neue Allzeithochs erreicht und andere nähern sich ihnen. Es gibt jedoch auch Indizes, die nicht einmal in der Nähe ihrer Allzeithochs liegen. Eine Reihe von Bereichen innerhalb der Anlageklasse Aktien sticht jedoch besonders hervor. Am bekanntesten ist die Gruppe der US-Technologiewerte, die als die „glorreichen Sieben“ bekannt geworden sind. Bei den Länderindizes sind auch Japan und Indien zu nennen.
Die glorreichen Sieben, bestehend aus Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla, verdoppelten ihren Wert im Jahr 2023, nach einem schwierigen Jahr 2022. Eine Ankündigung von Nvidia im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz im Mai heizte die Rallye weiter an. Während des Sommers legten diese Aktien eine kurze Pause ein, aber in letzter Zeit haben sie ihren Aufwärtstrend wieder aufgenommen und sind auf dem Weg zu ihren Allzeithochs (oder haben diese bereits erreicht). Die große Frage ist: Können diese Aktien im Jahr 2024 weiter steigen und den breiten Markt erneut übertreffen?
Die größte Gefahr besteht natürlich darin, dass diese Aktien ein Szenario gedämpfter Inflation und moderaten globalen Wachstums bereits eingepreist haben. Sollte dies nicht eintreten, könnte es zu einer gewissen Bewertungskompression kommen – ähnlich wie im Jahr 2022. Ein weiteres Problem besteht darin, dass diese Aktien ein zu hohes Gewicht in den Anlagedepots erreicht haben. Wenn also die Erträge enttäuschen oder andere Teile des Marktes attraktiver werden, werden die Anleger ihre Bestände wahrscheinlich reduzieren.
Anleihen: Sind die Anleger zu optimistisch?
Zum Jahresende werden die meisten Anleiheinvestoren die Feiertage wahrscheinlich mit einem Lächeln begehen, denn festverzinsliche Anlagen haben sich in diesem Jahr gut entwickelt. Der Bloomberg Euro Aggregate 1-10 Jahre Index, der Euro-Staatsanleihen und Investment-Grade-Unternehmensanleihen zusammenfasst, stieg seit Jahresbeginn um mehr als 6 %. Dies ist die beste Jahresperformance seit 2014. Der Bloomberg Pan European High-Yield Index stieg um mehr als 12 %.
Der Großteil dieser Performance wurde in den letzten zwei Monaten erzielt. Die Dynamik des Marktes änderte sich nach der Sitzung der Federal Reserve am 1. November, als klar wurde, dass die Fed ihren Zinserhöhungszyklus wahrscheinlich beendet hat. Auch die niedrigeren Inflationsdaten widersprachen dem Szenario „höher für länger“, und die Anleger begannen, den Zeitpunkt für eine erste Zinssenkung vorherzusagen. In der vergangenen Woche begrüßten die Märkte die Andeutungen der Federal Reserve hinsichtlich Zinssenkungen.
Ist der Markt jetzt zu optimistisch, was die Anzahl der Zinssenkungen im Jahr 2024 angeht? Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, hat versucht, den Enthusiasmus der Anleger zu dämpfen, indem sie sagte, dass es mehr positive Inflationsdaten geben muss, bevor Zinssenkungen in Betracht gezogen werden. Einige Mitglieder des Federal Reserve Board haben sich ähnlich geäußert.
Nach der Dezembersitzung der Fed erwarten die Märkte nun sechs Zinssenkungen um jeweils 25 Basispunkte (Bp) im Jahr 2024. Das sind drei mehr als von der Fed prognostiziert. Die Renditen zweijähriger Staatsanleihen nähern sich jetzt 4,3 % und liegen damit um 40 Basispunkte niedriger als zu Beginn dieses Monats. Das kürzere Ende der Renditekurve reagiert empfindlich auf die Zinsaussichten und ist seit seinem Höchststand Mitte Oktober um 90 Basispunkte gefallen.
Quelle: https://www.bethmannbank.de/de/index.html