Börsenindizes, Berichte zu den Weltbörsen, Meldungen über aktuelle politische und wirtschaftliche Entwicklungen sowie Unternehmensnachrichten.
Eröffnungen
DAX | 14.872,02 |
E-STOXX 50 | 4.049,96 |
Financial Markets
DAX | 15.045,23 | (-0,33%) |
MDAX | 24.437,24 | (-1,07%) |
TechDAX | 2.895,17 | (-0,57%) |
Euro Stoxx 50 | 4.090,33 | (-0,38%) |
Dow Jones | 33.414,17 | (-0,75%) |
Nasdaq | 14.783,13 | (-0,85%) |
Nikkei | 31.354,48 | (-0,24%) |
EUR/USD | 1,06 | |
Gold in $ | 1.977,20 | |
Oil (Brent) in $ | 93,22 |
DAX
SAP SE | 127,28 | (+5,07%) |
Merck KGaA | 150,05 | (+3,09%) |
RWE AG | 34,24 | (+1,72) |
DAX FLOPS
Vonovia SE | 20,51 | (-5,05%) |
Continental AG | 60,98 | (-4,45%) |
Infineon Technologies AG | 30,07 | (-3,39%) |
Deutschland – Zins- und Kriegssorgen drücken die Kurse
Die hohen Zinsen sowie die weiter gefährliche Lage im Nahen Osten lassen die Zuversicht der Anleger am deutschen Aktienmarkt zunehmend schwinden. Am Donnerstag rutschte der Dax erstmals seit Anfang Oktober wieder unter die runde Marke von 15.000 Punkten. Zum Handelsschluss stand er mit 15.045,23 Punkten wieder darüber, dies war ein Minus von 0,33 Prozent zum Vortag. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es um 1,07 Prozent auf 24.437,24 Punkte nach unten.
Weiterhin hohe Zinsen, eine schleppende Wirtschaft sowie die andauernde geopolitische Unsicherheit sorgen dafür, dass sich die Käufer am Aktienmarkt momentan in Zurückhaltung üben. Derweil hatte die Berichtssaison ihren ersten großen Tag. Zahlen gab es von SAP, Sartorius, Heidelberg Materials und der Deutschen Börse. Während die Anleihen momentan nicht als sichere Häfen gelten, da hier mit weiter steigenden Marktzinsen gerechnet wird, ist Gold mit 1.846 Euro je Feinunze der Profiteur der Stunde. Für das DAX Schwergewicht SAP ging es um 5,1 Prozent nach oben. Nach Einschätzung von Berenberg hat SAP die Erwartungen im 3. Quartal bei der Rentabilität deutlich übertroffen, auch wenn der Cloud-Umsatz die Konsensschätzung um 2 Prozent verfehlte. Beim Thema Rentabilität sei die EBIT-Prognose für das 4. Quartal nun eher konservativ.
Die Aktie der Deutschen Börse gewann nach Zahlen 0,3 Prozent. Wie Jefferies anmerkte, lag das Betriebsergebnis weitgehend im Rahmen der Erwartungen, wenn man die Sonderkosten im Zusammenhang mit der jüngst übernommenen Simcorp berücksichtige. Der Labor- und Pharmaausrüster Sartorius (+1,3%) hat nach der Senkung seiner Jahresprognose vergangene Woche bekräftigt, dass er mittel- und langfristig grundsätzlich positiv in die Zukunft schaut. Unsicherheiten aufgrund der globalen politischen und wirtschaftlichen Situation seien allerdings weiterhin hoch, teilte der DAX-Konzern mit.
Beim Kapitalmarkttag der Merck KGaA (+3,1%) lag der Fokus für die UBS-Analysten auf dem Umsatzwachstum im nächsten Jahr und den Signalen, die eine Erholung in den Bereichen Process Solutions und Electronics implizieren. Im Geschäftsjahr 2024 rechnet Merck mit einer Rückkehr zu organischem Umsatzwachstum im Gesamtunternehmen. Heidelberg Materials (-1,6%) erfüllte mit dem Umsatz im 3. Quartal die Erwartungen der Citigroup. Redcare Pharmacy litten unter der Zahlenvorlage des Wettbewerbers DocMorris und gingen 8,6 Prozent tiefer aus dem Handel.
USA – Indizes müssen Verluste aufgrund wirtschaftliche Lage hinnehmen
Die US-Börsen sind am Donnerstag unter Druck geblieben. Als Belastung erwiesen sich einmal mehr die Sorgen um die Lage im Nahen Osten und der anhaltende Renditeanstieg an den Anleihemärkten. Die wichtigsten Aktien-Indizes verloren jeweils knapp ein Prozent. Der Leitindex Dow Jones Industrial fiel um 0,75 Prozent auf 33 414,17 Punkte. Der marktbreite S&P 500 büßte 0,85 Prozent auf 4278,00 Punkte ein. Der überwiegend mit Technologiewerten bestückte Index Nasdaq 100 verlor ebenfalls 0,85 Prozent auf 14 783,13 Zähler.
Am vorletzten Handelstag der Woche richteten die Anleger zudem verstärkt wieder ihr Augenmerk auf die Geldpolitik. Notenbankchef Jerome Powell ließ knapp zwei Wochen vor der nächsten Zinsentscheidung die Möglichkeit einer weiteren Zinserhöhung im Kampf gegen die hohe Inflation offen. Die Entscheidung über eine zusätzliche geldpolitische Straffung werde von künftigen Konjunkturdaten, der weiteren Entwicklung des Ausblicks und den Risiken abhängen, sagte Powell bei einem Auftritt im Wirtschaftsclub von New York. Zusätzliche Hinweise einer starken konjunkturellen Entwicklung könnten eine Zinserhöhung notwendig machen. Vor diesem Hintergrund wurde am Anleihenmarkt die Renditemarke von 5 Prozent im zehnjährigen Laufzeitbereich nur knapp unterschritten. Derzeit würden Anleihen immer mehr zu einer Alternative zu Aktien, zumal „die Angst vor einer Eskalation des Konflikts im Nahen Osten mit weitreichenden Folgen für die Energieversorgung“ Anleger in sichere Häfen treibe, stellte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets fest. Das zeige sich auch an der Stärke des Goldpreises.
Auf Unternehmensseite gab die Berichtssaison weiter den Takt vor. Viel Aufmerksamkeit zogen nach einem Gewinneinbruch und verfehlten Markterwartungen die Tesla-Aktien auf sich. Der E-Autobauer hatte am Vorabend seine Zahlen für das vergangene Quartal vorgelegt. Tesla leide noch immer unter der Rabattschlacht, die er selbst losgetreten habe, schrieb Börsenkenner Konstantin Oldenburger vom Handelshaus CMC Markets. Laut Branchenexperte Joseph Spak von der Bank UBS dämpfte der Konzern auch die Erwartungen für 2024. Die Papiere von Tesla sackten am Nasdaq-100-Ende um mehr als neun Prozent ab. Ganz anders bei Netflix – dort feierten die Anleger den jüngsten Quartalsbericht mit einem Kursplus von 16 Prozent. Damit waren die Anteilscheine der mit Abstand größte Gewinner im Nasdaq 100. Der Streaminganbieter verzeichnete zuletzt Erfolge, da er verstärkt gegen das Teilen von Zugangsdaten vorgeht, zudem bringt ein günstigeres Abo mit Werbeanzeigen dem Konzern unerwartet viele neue Kunden. Im S&P 500 zogen die Aktien des Telekomkonzerns AT&T um 6,6 Prozent an. Die Bank JPMorgan sprach von unerwartet guten Kennziffern für Umsatz und Margen, zudem überzeuge der Ausblick zum freien Barmittelfluss.
Asien – Märkte in Asien leicht schwächer
Überwiegend Verluste weisen die ostasiatischen und australischen Börsen am Freitag auf. Besonders deutlich abwärts geht es in Südkorea (-1,4%) und Australien (-1,1%). Damit folgen sie den US-Börsen nach unten. Dort hatte Notenbankchef Jerome Powell Zinserhöhungen nicht gänzlich ausgeschlossen, was die Marktzinsen nach oben brachte und Aktien nach unten. Im Hintergund schwelt zudem weiter der Nahostkrieg als Belastungsfaktor, vor allem die Angst, dass sich der Konflikt ausweitet. Dies treibt die Ölpreise, wodurch die Aktien – außer solchen der Ölbranche – nach unten gedrückt werden. Auch am japanischen Markt belasten Sorgen wegen höherer Kosten für Kredite und für Öl, was den Nikkei 0,3 Prozent auf 31.342 Punkte fallen lässt. Inflationsdaten, sie fielen etwas höher aus als erwartet, verfehlten ihre Wirkung auf den Markt. Unter den Einzelwerten steigen Daiichi Sankyo um 12 Prozent, nachdem das Unternehmen einen milliardenschweren Vertrag mit Merck & Co über die gemeinsame Entwicklung von drei Krebsmedikamenten angekündigt hat. Der koreanische Markt wird von Werften- und Batterieaktien abwärts gewzogen. Die Papiere von Elektroautobatterie-Herstellern geraten unter Druck, nachdem die Tesla-Aktie im Gefolge enttäuschender Zahlen abwärts gesaust war. Für die Titel des Batteriezulieferers Posco Future M geht es um 3 Prozent nach unten. Kleinere Verluste erleiden die chinesischen Börsen in Hongkong (-0,4%) und Schanghai (-0,3%). Die People’s Bank of China hat ihren Referenzzins für Bankkredite an Unternehmen und Haushalte wie erwartet unverändert belassen. Vor allem Telekom- und Softwareaktien geleiten die Indizes nach unten. Noch immer belasten auch die Vortags-Daten zu den Preisen neuer Häuser, die trotz staatlicher Unterstützungsmaßnahmen für den Immobiliensektor schwach ausgefallen waren.
Der Dax kämpft am Freitag weiter um die Marke von 15 000 Punkten. Der Broker IG taxiert den deutschen Leitindex zweieinhalb Stunden vor dem Xetra-Start ein halbes Prozent tiefer auf 14 965 Punkte. Tags zuvor war der Dax zeitweise bis auf 14 984 Punkte abgerutscht, hatte sich dann aber wieder etwas gefangen. Nun zeichnet sich aber auch ein Test des Monatstiefs bei 14 948 Punkten ab. Dies war gleichzeitig der tiefste Stand seit Ende März. Die Aktien in Asien setzten am Morgen den schwachen Trend der Wall Street fort. Gleichzeitig bleiben Öl- und Goldpreise hoch. Im Fokus bleibt die besorgniserregende Lage in Nahost.
USA/EU
In Washington findet der EU-USA-Gipfel statt. US-Präsident Joe Biden empfängt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel. Auf der Agenda steht unter anderem die Debatte um sichere Lieferketten – und damit auch der künftige Umgang mit China. Weitere Themen sind laut EU-Kommission digitale Infrastruktur, Künstliche Intelligenz und der Umbau der Energiewirtschaft. Auch die riesigen US-Subventionen im Rahmen des Industrial Reduction Acts (IRA) für klimafreundliche Technologien dürften angesprochen werden.
Der Bundesrat tagt ab Freitagvormittag in Berlin. Die Länderkammer berät unter anderem über das Energieeffizienzgesetz. Auf der Tagesordnung stehen auch Gesetzentwürfe der Bundesregierung wie das Wachstumschancengesetz von Finanzminister Christian Lindner, das kleinen und mittelständischen Unternehmen steuerliche Entlastungen in Milliardenhöhe bringen soll. Es ist in vielen Ländern umstritten, weil sie zusammen mit den Kommunen einen Großteil der Steuermindereinnahmen verkraften müssten.
Nahost
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock ist erneut in den Nahen Osten gereist. Sie besucht Jordanien, Israel und den Libanon. In Jordaniens Hauptstadt Amman kündigte sie an, Deutschlands humanitäre Hilfe für die notleidende Zivilbevölkerung im Gazastreifen werde um 50 Millionen Euro aufgestockt. „Mit diesem Geld unterstützen wir internationale Organisationen wie das Welternährungsprogramm, Unicef und vor allem das Palästinenser-Hilfswerk der Vereinten Nationen (UNRWA), damit unschuldige Frauen, Männer und Kinder im Gazastreifen mit Lebensmitteln versorgt werden können.“
Unternehmen
Automobilbranche
In den USA haben die Mitglieder der Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) im Werk des Mercedes-Zulieferers ZF im US-Bundesstaat Alabama ihren Streik nach eigenen Angaben beendet. Wie UAW mitteilte, haben 190 Beschäftigte aufgehört zu streiken, nachdem eine vorläufige Vereinbarung ratifiziert worden war. Die Beschäftigten hatten im vergangenen Monat ein früheres Vertragsangebot abgelehnt. Etwa 34.000 UAW-Mitglieder streiken weiterhin bei den drei Detroiter Automobilherstellern , General Motors und der Chrysler-Muttergesellschaft Stellantis.
BMW
Die Luxusauto-Tochter Rolls-Royce plant eine Erweiterung der Fertigungsstätte im britischen Goodwood, wie der scheidende Unternehmenschef Torsten Müller-Ötvös der „Welt“ sagte. Es gehe dabei nicht in erster Linie um höhere Stückzahlen, sondern um mehr Kapazität für Bespoke-Angebote, also besonders personalisierte Autos.
Dürr
Der schwäbische Maschinen- und Anlagenbauer gibt wegen schwacher Nachfrage nach Holzbearbeitungsmaschinen sein Margenziel für das kommende Jahr auf. Der Konzern werde das Ziel einer Ebit-Marge vor Sondereffekten von acht Prozent im Jahr 2024 nicht erreichen, teilte das MDax-Unternehmen am Donnerstag mit. Grund sei der stark rückläufige Auftragseingang der Holzmaschinen-Tochter Homag.
Metro
Der Großhandelskonzern hat die Erlöse im vergangenen Geschäftsjahr 2022/23 (per Ende September) um 8,8 Prozent gesteigert. Beim operativen Ertrag (bereinigtes Ebitda) habe Metro im Geschäftsjahr aber – auch wegen der Folgen eines Cyber-Angriffs – wohl nur das untere Ende der Prognosespanne erreicht, die einen Rückgang des bereinigten Ebitda 75 bis 225 Millionen Euro vorsieht, erklärte Metro-Chef Steffen Greubel am Donnerstag. „Dabei bleibt der Ausblick für das nächste Geschäftsjahr herausfordernd“, fügte Greubel hinzu. Metro sei aber in einer guten Position, die Mittelfrist-Ziele zu erreichen.
Quelle: https://www.hal-privatbank.com/news/2023/aktienmarktbericht