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Die Berichtssaison geht weiter

Die Berichtssaison für das 2. Quartal wurde in dieser Woche fortgesetzt und sorgte für einige bedeutende Kursbewegungen. Insgesamt waren die Märkte leicht rückläufig, wobei die USA und die Schwellenländer etwas nachgaben und Europa eine leichte Aufwärtsbewegung verzeichnete. In den Sektoren Gesundheitswesen, Energie und IT gab es die größten Bewegungen.

Sowohl in den USA als auch in Europa waren die Titel aus dem Gesundheitssektor am erfolgreichsten. Novo Nordisk, der dänische Entwickler für Insulin und für das Adipositas-Medikament Wegovy, verzeichnete nach der Veröffentlichung von Daten aus Studien in der Spätphase, aus denen hervorging, dass Wegovy das Risiko kardiovaskulärer Gesundheitsprobleme wie Herzinfarkte und Schlaganfälle senkt, einen deutlichen Kursanstieg. Eli Lilly, der US-Konkurrent von Novo Nordisk, veröffentlichte gute Ergebnisse für das zweite Quartal und meldete Erfolge für seine jüngsten innovativen Produkteinführungen, darunter das Medikament Mounjaro zur Gewichtsreduktion. 

Energieaktien stiegen, nachdem Saudi-Arabien angekündigt hatte, seine Ölförderkürzungen weiter auszudehnen. Der Preis für WTI-Öl hat sich deutlich erholt und befindet sich aktuell auf dem höchsten Stand seit Jahresbeginn. 

IT-Aktien in den USA haben sich diese Woche nicht gut entwickelt. Obwohl Apple solide Ergebnisse meldete, waren die Anleger von den sinkenden Hardware-Verkäufen des Unternehmens enttäuscht. Während die Zahlen für die Abonnenten digitaler Dienste positiv waren und der Nettogewinn stieg, waren die Verkaufszahlen für iPhone und iPad schwach. Im dritten Quartal des Geschäftsjahres sanken die iPad-Verkäufe um 20 % und die iPhone-Verkäufe um 2,4 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im Bereich Cybersicherheit wurden Fortinet-Aktien von den Anlegern verstärkt verkauft, nachdem das Unternehmen schwächer als erwartete Umsätze gemeldet und seine Prognose für das Gesamtjahr gesenkt hatte. Andere Cybersicherheitsunternehmen wie Palo Alto und Palantir gaben ebenfalls nach. 

Wohin entwickeln sich die Renditen von Staatsanleihen?

Im Vorfeld der geldpolitischen Sitzungen der führenden Zentralbanken (Federal Reserve, Europäische Zentralbank, Bank of Japan und Bank of England) im Juli, stiegen die Renditen von Staatsanleihen an. Nach diesen Sitzungen entwickelten sich die Renditen jedoch wieder leicht rückläufig. 

Im August rückte die US-Finanzpolitik wieder in den Fokus der Investoren, nachdem die Ratingagentur Fitch die Vereinigten Staaten um eine Stufe von der Höchstnote AAA auf AA+ gesenkt hatte. Etwa zur gleichen Zeit kündigte das US-Finanzministerium eine Erhöhung der geschätzten Emissionen von Schuldtiteln auf 1 Billion USD für das dritte Quartal 2023 an. All dies, zusammen mit der noch frischen Erinnerung an die jüngsten Diskussionen zwischen der Regierung und den republikanischen Kongressmitgliedern über die Schuldenobergrenze, führte in der vergangenen Woche zu höheren Renditen. Die in dieser Woche vom US-Finanzministerium durchgeführte Auktion von 3-, 10- und 30-jährigen Staatsanleihen stieß auf eine solide Nachfrage. Die Renditen 10-jähriger US-Treasuries pendelten sich bei etwa 4 Prozent ein und lagen damit unter ihrem technischen Widerstandsniveau (4,22 Prozent). 

Eine wachsende Anzahl von Investoren geht davon aus, dass die Renditen von US-Staatsanleihen in einer Spanne von 3,5 Prozent bis 5,5 Prozent handeln könnten, ähnlich wie in der Zeit zwischen 2000 und 2008 vor der Finanzkrise. Unserer Meinung nach ist es aktuell noch zu früh, um klare Prognosen abzugeben. Angesichts der erneuten Diskussionen darüber, inwieweit die Finanzpolitik Wachstum und Inflation stützt sowie die Frage wie die Regierungen ihren Finanzierungsbedarf decken werden, da die Finanzierungskosten gestiegen sind, besteht das Risiko, dass die Zinssätze noch länger höher bleiben könnten. Letztendlich wird die US-Regierung zu einer vorsichtigeren Finanzpolitik zurückkehren müssen. 

Am Montag stufte die Ratingagentur Moody’s die Kreditwürdigkeit mehrerer US-Banken herab. Steigende Kosten für Einlagen und zunehmende Risiken im Zusammenhang mit Gewerbeimmobilien waren einer der Hauptgründe für diese Herabstufungen. Dadurch wird sich die Unsicherheit im US-Bankensektor wahrscheinlich nochmals verstärken. 

Obwohl die Zentralbanken darauf hinweisen, dass sie sich auf dem Höhepunkt des Zinserhöhungszyklus oder kurz davor befinden, wirken sich die Zinserhöhungen in der Regel erst mit Verzögerung aus. Höhere Finanzierungskosten sowohl für Staaten als auch für Unternehmen beginnen sich bemerkbar zu machen, allerdings bleiben die Ausfallprognosen stabil.

Die Fiskalpolitik hat in letzter Zeit viel Aufmerksamkeit bekommen. Es ist jedoch auch wichtig zu beachten, dass andere wirtschaftliche Faktoren – einschließlich der straffen Geldpolitik, der Inflationserwartungen, der Verfügbarkeit von Bankkrediten, der Unternehmensgewinne sowie der Ersparnisse und Einkommen von privaten Haushalten – in der zweiten Jahreshälfte 2023 ebenfalls im Mittelpunkt stehen werden.

Quelle: https://www.bethmannbank.de/de/news-und-presse/finanzmarkt/wochenkommentar-die-berichtssaison-geht-weiter-20230811.html


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