Aktuelle Übersicht und Einschätzung über Zinsentwicklungen, zinsrelevante Konjunkturdaten, Neuemissionen und Unternehmensmeldungen
Rentenmärkte:
- freundlich
- deutsche und spanische Inflation niedriger
- deutsche Einzelhandel lässt Federn – genauer Blick lohnt
- US Nettokreditaufnahme geringer – Renditen fallen
- Japanische Zentralbank führt geldpolitische Anreize weiter zurück
- US Coroporate Bonds mit attraktiven Renditen
Kennzahlen
Schatz-Future: | 105,19 |
Bobl-Future: | 116,31 |
Bund-Future: | 129,16 |
iTRAXX Europe 5 Jahre: | 88,38 |
iTRAXX Europe Crossover 5 Jahre: | 464,49 |
Euro Swapsätze
Zwei Jahre: | 3,58% |
Fünf Jahre: | 3,24% |
Sieben Jahre: | 3,25% |
Zehn Jahre: | 3,32% |
Renditen amerikanischer Staatsanleihen
Zwei Jahre: | 5,03% |
Fünf Jahre: | 4,78% |
Sieben Jahre: | 4,85% |
Zehn Jahre: | 4,85% |
Konjunktur
Eurozone
Mit 3% war der Anstieg der deutschen EU harmonisierten Verbraucherpreise der geringste seit Juni 2021, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag mitteilte (nach 4,3% y/y). Von Bloomberg befragte Volkswirte hatten mit einer Teuerung von 3,3% gerechnet. Der Rückgang basiert insbesondere auf der Energiepreiskomponente. Preise im Dienstleistungssektor bleiben mit 4% y/y auf unveränderten Niveau. Das deutsche BIP hat im 3. Quartal um -0,1% q/q sa verloren nach einem 0,1%igen Anstieg. Deutsche Importpreise zogen im September mit 1,6% m/m viermal so stark an wie erwartet nach 0,4% m/m (-14,3% y/y nach -16,4% y/y). Deutsche Einzelhandelsumsätze ließen im September mit -0,8% m/m sa real (preisbereinigt) nach -1,1% m/m deutlich Federn, gingen doch die Erwartungen von einem 0,5%igen Anstieg aus.
Der Umsatz im Einzelhandel mit Lebensmitteln stieg im September 2023 gegenüber dem Vormonat real um 2,2 % und nominal um 2,6 %. Im Vergleich zum Tiefststand im Dezember 2022 waren die kalender- und saisonbereinigten realen Umsätze im Lebensmitteleinzelhandel um 4,7 % höher. Im Vergleich zum Vorjahresmonat September 2022 ging der reale Umsatz um 0,5 % zurück, während der nominale Umsatz um 6,0 % stieg (Statistische Bundesamt).
Spanische Verbraucherpreise zogen im Oktober um 0,3% m/m an nach 0,6% m/m im Vormonat, Erwartung 0,5% m/m. Im jährlichen Vergleich ging es um 3,5% nach oben nach 3,3%, Erwartung 3,8%. Die Kernrate zog um 5,2% nach oben nach 5,8%, erwartet 5,6%. Die kurze Fälligkeit der spanischen Benchmark „2,15% Bonos 31.10.2025, handelt aktuell 97,98%, Brief, 3,20% Rendite. Die ultralange Laufzeit 1,45% Bonos 31.10.2071, ist mit 41,40%, Rendite 4,40% zu haben, Rating Aa1 stabil, A stabil.
USA
Dank höherer Einnahmen als erwartet hat das Finanzministerium in Washington seine Schätzung für die Kreditaufnahme der USA auf Bundesebene für das laufende Quartal herabgesetzt. Am Bondmarkt, an dem das rasch wachsende Haushaltsdefizit Besorgnis verursacht, sanken die Renditen angesichts der Nachricht leicht.
Die Nettokreditaufnahme im Quartal von Oktober bis Dezember wird nun nur noch auf 776 Milliarden Dollar veranschlagt. Ende Juli war das Ministerium für den Zeitraum noch von 852 Milliarden Dollar ausgegangen. Die Schätzung für den Kassenbestand des Finanzministeriums für Ende Dezember wurde bei 750 Milliarden Dollar belassen.
10-jährige US Treasury-Renditen handeln folglich nach unten auf ein Niveau von 4,83%. 2-jährige Laufzeiten bieten weiterhiin 5% Rendite. Die Zinskurve handelt wieder flacher.
Heute und morgen tagt das US FED Komitee. Das Tagesgeldziel sollte unverändert bleiben. Der EUR verteuert sich aktuell auf 1,0637 USD.
Japan
Die Japanische Zentralbank hat die langfristigen Zinssätze weiter gelockert, indem sie ihre Anleiherenditekontrollpolitik am Dienstag erneut angepasst und einen weiteren kleinen Schritt in Richtung der Rückführung der massiven geldpolitischen Anreize des vergangenen Jahrzehnts unternommen hat. Die Marke von 1% Renditen 10-jähriger JGBs soll als Obergrenze aufgegeben werden. Es sollen keine täglichen unbegrenzten Käufe mehr durchgeführt werden. Der neunköpfige Vorstand hat auch seine Preisprognosen überarbeitet, um die Inflation weit über sein Ziel von 2% für dieses und nächstes Jahr hinaus zu prognostizieren. Dies unterstreicht die wachsende Überzeugung, dass die Bedingungen für die Einstellung der ultralockeren Geldpolitik fallen (Reuters). Die Renditestrukturkurve japanischer Staatsanleihen handelt steiler.
Unternehmensmeldungen
AB InBev berichtete im dritten Quartal von einem stärkeren organischen Ebitda Wachstum i.H.v. 4,1% als erwartet (Konsens . +1,1%). Das Volumenwachstum im dritten Quartal in Mittelamerika, Afrika und APAC wurde hauptsächlich durch die Performance in den USA und einer schwäche in Europa ausgeglichen. Das Unternehmen bestätigte seine Prognose für das Geschäftsjahr.
BASF geht davon aus, dass Umsatz und Ergebnis im Jahr 2023 am unteren Ende der Prognose liegen werden, prognostiziert nun ein EBIT nahe EUR 4 Mrd (Konsens EUR 4,01 Mrd). Für das vierte Quartal erwartet BASF eine weitere Stabilisierung der Produktion in der globalen Chemieindustrie, allerdings bleiben die makroökonomischen Aussichten weiterhin äußerst unsicher. Des Weiteren hat BASF den Umfang seines Kosteneinsparplans ausgeweitet, bis 2026 rechnet das Unternehmen mit jährlichen Gesamtkosteneinsparungen von EUR 1,1 Mrd (zuvor EUR 500 Mio).
Bei der Schweizerischen Nationalbank wird es immer wahrscheinlicher, dass sie ihre jährliche Ausschüttung an die Aktionäre und den Staat zum zweiten Mal ausfallen lassen wird. Hintergrund sind Verluste in ihren Aktien- und Anleihenportfolios.
Siemens Energy soll den Verkauf eines erheblichen Teils seiner 24-prozentigen Beteiligung an der börsennotierten indischen Tochtergesellschaft Siemens Ltd. an die ehemalige Muttergesellschaft Siemens AG planen, um seine Bilanz zu stärken. Die Anteile besitzen derzeit einen Wert von rund EUR 3,3 Mrd, wobei Siemens bereits 51% der Anteile am indischen Geschäft besitzt.
Arista prognostizierte einen Umsatz in Q4, der über den Schätzungen liegt, da er davon ausgeht, dass die Lockerung der Beschränkungen der Lieferkette die Unternehmensausgaben untermauern wird. Das Unternehmen hatte einen vierteljährlichen Gewinn von USD 1,83 (gegen USD 1,47) pro Aktie und prognostiziert den Umsatz für das aktuelle Quartal zwischen USD 1,50 Mrd und USD 1,55 Mrd ( gegen Konsens USD 1,47 Mrd) – Reuters.
Neuemissionen
In USD traten u.a. Namen wie Bristol-Myers mit 4 Trachen an, sowie Banco Santander, Hyundai Cap America und Morgan Stanley.
Altria Group Inc ging mit USD 500 Mio, 5 Jahre, ins Rennen, 6,20%iger Coupon, 145 BP über US Staat.
USD 500 Mio fielen auf die 6,875%ige Altria, 1.11.2044, 205 BP über US Staat, Rating A3 stabil.
Mit einer Benchmark in EUR steht BFCM parat, 8 Jahre, MS +185 BP area, A3/A-/A+.
In der Neuemissions-Pipline, Kategorie Investment Grade, stehen folgende Emittenten parat:
APA Infrastructure, EUR-Benchmark 60NC5,25 Hybrid, EPH mit einer 5-jährigen Tranche. Finnair könnte einen Hybrid Bond emittieren. Nederlandse Gasunie plant die Begebung einer grünen Anleihe. Smurfit Kappa sollte ebenfalls den Rentenmarkt anzapfen (Merger WestRock).
Storebrand Livsforsikring AS emitteren in NOK und SEK PerpNC5 Tier1 Bonds.
USD 750 Mio emittierte die dänische Local Authority Kommunekredit mit 5,125%igen Coupon, 1.11.2027, 99,895%, SOFR MS +43 BP, Rating AAA. Die Anleihe stellt eine Anlagealternative zu US Staatsanleihen dar.
Fazit:
Fazit: weniger Schulden -dank höherer Einnahmen- in den USA führen zu fallenden Renditen und einer flacheren Zinskurve. Dies nutzen viele Unternehmen für die Begebung neuer Anleihen mit attraktiven Coupons aus.
Quelle: DBResearch