Aktuelle Übersicht und Einschätzung über Zinsentwicklungen, zinsrelevante Konjunkturdaten, Neuemissionen und Unternehmensmeldungen
Rentenmärkte:
- behauptet
- Zinskurven flacher
- US Arbeitsmarktdaten im Fokus
- Apple mit Umsatzprognose unter Erwartungen
Kennzahlen
Schatz-Future: | 105,17 |
Bobl-Future: | 116,53 |
Bund-Future: | 129,87 |
iTRAXX Europe 5 Jahre: | 79,79 |
iTRAXX Europe Crossover 5 Jahre: | 422.29 |
Euro Swapsätze
Zwei Jahre: | 3,52% |
Fünf Jahre: | 3,16% |
Sieben Jahre: | 3,16% |
Zehn Jahre: | 3,23% |
Renditen amerikanischer Staatsanleihen
Zwei Jahre: | 4,99% |
Fünf Jahre: | 4,67% |
Sieben Jahre: | 4,68% |
Zehn Jahre: | 4,67% |
Eurozone
Renditen am langen Ende sind wie auch im Falle der US Treasuries deutlich gefallen. Zinskurven haben sich exrem verflacht. Renditen 2-jähriger Bunds handeln im wichtigen technischen Bereich von 3% während 10-jährige Laufzeiten 2,71% erreichen und heute Morgen die Bewegung in Richtung 2,60% erst einmal unterbrechen.
Deutsche Importe gingen im September um 1,7% weit über Erwartungen (-0,1% m/m) nach -0,3% zurück. Exporte fielen kalender- und saisonbereinigt um -2,4% m/m , ebenfalls stärker als erwartet nach 0,1%. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anhand vorläufiger Ergebnisse weiter mitteilt, sanken die Exporte im Vergleich zum Vorjahresmonat September 2022 um 7,5 % und die Importe um 16,6 %.
Der Kampf der EZB gegen die Teuerung könnte laut Isabel Schnabel eine weitere Anhebung der Zinsen erfordern. “Nach einer langen Periode hoher Inflation sind die Inflationserwartungen anfällig und erneute angebotsseitige Schocks können sie destabilisieren und die mittelfristige Preisstabilität gefährden”, sagte das Direktoriumsmitglied am Donnerstag bei einer Rede in St. Louis. “Das bedeutet auch, dass wir die Tür zu weiteren Zinserhöhungen nicht schließen können.” Spuren am Anleihemarkt hat diese Meldung bisher nicht hinterlassen.
USA
Es ist soweit: heute werden die wichtigsten und grundsätzlich für Volatilität sorgenden US Konjunkturdaten, die Non-Farm-Payrolls, für den Monat Oktober präsentiert. Nach 336.000 neuen Stellen im September soll es 180.000 im Oktober gegeben haben, so die Prognosen laut Bloomberg. Die Arbeitslosenquote könnte mit 3,8% bestätigt werden. Inflationsignale könnten von den durchschnittlichen Stundenlöhnen sowie den S&P PMIS Dienste und Composite ausgehen. Weiterhin steht der ISM Dienstleistungen (Oktober) an. Hier werden „bezahlte Preise“ rückläufig gegenüber Vormonat erwartet. Die Werte der Indizes sollten um das Vormonatsniveau herum veröffenlticht werden und die Vorzeichen stehen auf Wachstum.
Arbeitskosten fielen im 3. Quartal um -0,8% gegen Vorquartal, von 0,3% gingen Erwartungen aus.
Industrieaufträge stiegen im September um 2,8% nach 1,0% gegen Vormonat, ohne Transport entsprach der Anstieg von 0,8% m/m den Erwartungen nach 1,5%. Auftragseingänge langlebiger Güter fielen im September mit 4,6% leicht unter Erwartungen gegen Vormonat aus. Ohne Transport ging es um 0,8% m/m, entsprechend der Prognosen, nach oben.
Wie gestern bereits erwähnt interpretierten Investoren die eher dovishen Fed-Kommentare als Kaufgelegenheit. 2-jährige US Treasurie rentieren heute Morgen knapp unter der Marke von 5%. Im 10-jährigen Laufzeitenbereich ist ein deutlicher Renditerückgang von 4,93% am 31.10. auf aktuell 4,67% erfolgt.
UK
Die Bank of England hat den Leiztins unverändert bei 5,25% belassen. Allerdings nicht einstimmig, drei der neun Mitglieder des MPC stimmten für eine Zinsanhebung. BoE-Chef Bailey macht klar, es sei zu früh, über eine Zinssenkung nachzudenken.
Norwegen
Die Norges Bank hat die Deposit Rate unverändert bei 4,25% belassen und stellte die wahrscheinlich letzte Zinserhöhung für Dezember in Aussicht.
Unternehmensmeldungen
AXA meldete für das bisherige Geschäftsjahr einen Umsatz von EUR 78,8 Mrd, getrieben durch höhere Prämien in der Schaden- und Unfallversicherungssparte. Der Versicherer erklärte, dass er auf einem guten Weg sei, das zugrunde liegende Gewinnziel für 2023 von über EUR 7,5 Mrd zu erreichen. Das Unternehmen plant seine neuen strategischen Ziele am 11. März nächsten Jahres vorzustellen.
BMW berichtete im dritten Quartal eine EBIT-Marge im Auto-Segment von 9,8% (Konsens 9,63%) bei einem Umsatz von EUR 38,46 Mrd (Konsens EUR 37,54 Mrd.). Für den weiteren Jahresverlauf geht das Unternehmen von einer stabilen Geschäftsentwicklung aus und bestätigte seine Prognose für das Geschäftsjahr 2023 für alle Segmente (Bloomberg).
Swiss RE verzeichnete in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahr einen Nettogewinn von USD 2,47 Mrd. Der Rückversicherer erklärte seine deutlich bessere Performance mit einer Verbesserung im P&C Re und L&H Re Geschäft, unterstützt durch steigende Anlageergebnisse. Das Unternehmen prognostizierte einen Nettogewinn von über USD 3 Mrd (Konsens USD 3,15 Mrd) für das restliche Geschäftsjahr.
Vonovia veröffentlichte einen Verlust i.H.v. EUR 3,81Mrd bei einem FFO I je Aktie von EUR 1,78. Das Unternehmen erwartet einen bereinigten EBITDA am unteren Ende der zuvor genannten EUR 2,6 Mrd bis EUR 2,85Mrd Spanne, erwartet weiterhin einen FFO zwischen EUR 1,75 Mrd bis EUR 1,95 Mrd (Konsens EUR 1,82 Mrd). Für 2024 erwartet Vonovia im Vermietungsgeschäft Umsätze auf dem Niveau der für 2023 prognostizierten Ergebnisse, erwatet allerdings einen moderaten Rückgang des Gewinns aus dem operativen Geschäft (Bloomberg).
Apple gab am Donnerstag eine Umsatzprognose für das Weihnachtsquartal unter den Erwartungen ab, die durch die schwache Nachfrage nach iPads und Wearables beeinträchtigt wurde. Das Unternehmen gab bekannt, dass der Umsatz im letzten Quartal um etwa 1% auf USD 89,50 Mrd (gegen USD 89,28 Mrd) gesunken ist. Der Mac-Umsatz sank um ein Drittel auf USD 7,61 Mrd (gegen USD 8,63 Mrd) und der iPad-Umsatz sank um 10% auf USD 6,44 Mrd (gegen Konsens USD 6,07 Mrd). Apple erklärte am Donnerstag, dass die Nachfrage nach seinen iPhones in China stark sei (Reuters).
Neuemissionen
Danske Bank A/S hat EUR 500 Mio, Senior Non Preferred, 9.11.2028, mit 4,5%igen Coupon emittiert, Reoffer 99,921%, MS +135 BP. Die Anleihe handelt 99,89% Brief, 4,52%, 135 BP über MS, A3 pos. Rating.
EUR 750 Mio nahmen Svenska Handelsbanken AB auf, 3,875%, 10.5.2027, MS +70 BP, 99,893%. Mit 99,85% rentiert der Bond aktuell 3,93%, 67 BP über MS, Aa2 neg. Rating.
In USD gingen Namen wie Humana Inc mit 5,95% bzw. 5,75% Coupon an den Start, Ford Motor Credit zahlt 7,122% für 10 Jahre Laufzeit, Treasury +245 BP BBB- stabil Moodys.
Fazit:
Nach den Sitzungen großer Zentralbanken gehen Investoren davon aus, dass entsprechende Zinszyklen ihre Höhepunkte erreicht haben. An den Zinsmärkten wird mit einer höheren Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen, dass im kommenden Jahr erste Zinssenkungen folgen. Diese sollte allerdings nicht vor dem 4. Quartal eintreten, denn die Kerninflationsraten sind zu weit von den Zielen der EZB enfernt.
Quelle: Hal-prvatbank