In dieser Woche richteten die Anleger ihr Augenmerk nicht nur auf die Unternehmensergebnisse, sondern auch auf die Kommentare der Zentralbanken.
Auf ihrer letzten Sitzung hat die Europäische Zentralbank (EZB) weder ihren Leitzins noch ihre Bilanzleitlinie geändert. Die Zentralbank wies jedoch auf die beginnende Abkühlung der Wirtschaft und vor allem des Arbeitsmarktes hin und begründete damit ihr Vertrauen in eine disinflationäre Entwicklung.
Die europäischen Inflations- und BIP-Wachstumszahlen von dieser Woche bestätigten dies und bestärkten uns in unserer Ansicht, dass wir den Höhepunkt der Zinssätze in Europa erreicht haben könnten. Wir sind der Meinung, dass die letzte Zinserhöhung des Zyklus im Juli stattfand und dass die fallenden Kerninflationswerte den Entscheidungsträgern der US-Notenbank (Fed) die Zuversicht geben werden, die Politik in den kommenden Monaten aufrechtzuerhalten.
An den Anleihemärkten scheinen die risikofreien Renditen trotz ihres jüngsten Anstiegs ebenfalls eine Obergrenze gefunden zu haben. Die Risikoaufschläge auf kreditrisikobehaftete Anlagen sind das ganze Jahr über stabil geblieben. Angesichts der jüngsten Verschärfung der finanziellen Bedingungen und der tendenziell niedrigeren Inflation sind die realen Zinssätze – die Differenz zwischen nominalen Renditen und Inflation – restriktiver (höher) geworden. Wir gehen davon aus, dass sie noch restriktiver werden, wenn die Zentralbanken ihre Geldpolitik beibehalten.
Quelle: https://www.bethmannbank.de/de/news-und-presse/finanzmarkt/wochenkommentar-fed-entscheid-befluegelt-maerkte-20231103.html